Der künstliche Süßstoff Erythrit und das Risiko kardiovaskulärer Komplikationen
Künstliche Süßstoffe wie Erythrit (oder auch Erythritol) kommen in vielen – insbesondere verarbeiteten – Nahrungsmitteln und Getränken als Zuckerersatzstoffe zum Einsatz. Dabei ist bisher nur wenig über deren langfristigen Auswirkungen auf das Risiko kardiometabolischer Erkrankungen bekannt. In mehreren Untersuchungen fanden wir sowohl bei US-amerikanischen als auch europäischen Studienpatient:innen, dass Studienteilnehmer mit erhöhten Erythritkonzentrationen im Blut ein gesteigertes Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse im Studienverlauf hatten. Zu diesen schwerwiegenden Komplikationen zählten unter anderem Tod oder ein nicht tödlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall. In verschieden experimentellen Ansätzen konnten wir zeigen, dass Erythrit die Thrombozytenreaktivität in humanem Blut und die Thrombosebildung im Tiermodell verstärkt. Zwar wird Erythrit in geringen Mengen im menschlichen Zuckerstoffwechsel gebildet und kommt in der Nahrung vor. Jedoch wird es als Zuckerersatzstoff in deutlich höheren Mengen von der Lebensmittelindustrie verwendet. In einer weiteren Studie führte die Einnahme von Erythrit bei gesunden Freiwilligen zu einem deutlichen und anhaltenden Anstieg der Erythritspiegel im Blut deutlich über thrombose-verstärkende Konzentrationen hinaus. Die Ergebnisse zeigen, dass Erythritol sowohl mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Vorfälle verbunden ist als auch eine Thromboseentstehung begünstigt. Daher sind weitere Studien zur Untersuchung der Langzeitsicherheit von Erythritkonsum empfohlen.