Klinische
Diagnostik
Gefäßbiologie, Inflammation, Sport
Kardiovaskulare Bildgebung
Fettstoffwechsel-
störungen
Ernährung und Darm-Mikrobiom
Digitale Gesundheit & Wearables
Kognition &
Psychologie
Thromboinflammation & Hämostase
Klinische Diagnostik
Wir möchten ein besseres Verständnis für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erlangen. Hierfür setzen wir auf eine ganzheitliche und fachübergreifende Forschung.
Um das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bestimmen, planen wir eine Vielzahl von Tests, ärztlichen Untersuchungen und Laboranalysen. Unser Fokus liegt dabei nicht ausschließlich auf herkömmlichen Risikofaktoren, wie etwa Rauchen oder Übergewicht. Wir berücksichtigen auch psychosoziale und kognitive Faktoren wie beispielsweise chronischer Stress, soziale Isolation oder Gedächtnisverlust. Außerdem sammeln wir Informationen zu Alltag, Sport und Ernährung unserer Studienteilnehmer. Die gewonnenen Daten aus der klinischen Diagnostik werden anschließend mit den Erkenntnissen aus der molekularen Diagnostik kombiniert und analysiert.
Kardiovaskuläre Bildgebung
In der Herz-Kreislauf-Forschung konzentrieren wir uns darauf, wie Entzündungen eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) fördern. Dank moderner Bildgebungsverfahren, wie z.B. der Computertomographie-Angiographie (CCTA) und der optischen Kohärenztomographie (OCT), können wir frühzeitig Veränderungen in den Blutgefäßen erkennen, ohne dabei in den Körper eingreifen zu müssen. Außerdem untersuchen wir, wie Sport, gesunde Ernährung oder Medikamente Entzündungen beeinflussen und das Risiko für Herzerkrankungen senken können. Gegenwärtig erforschen wir, wie die CCTA dabei helfen kann, die Krankheitsaktivität besser zu beurteilen und somit Risiken für schwerwiegende Komplikationen einzuschätzen. Hierfür untersuchen wir den Umfang und die Art von Ablagerungen (Plaques) in den Arterien und schauen, wie entzündet die Gefäße sind. Zusätzlich arbeiten wir an der Verbesserung der kardialen Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT-Technologie) und möchten diese mit der CCTA kombinieren. Mit diesem strahlungsfreien Bildgebungsverfahren lässt sich eine Arteriosklerose der Herzkranzgefäße genauer beurteilen. Ziel ist es, die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch besser zu verstehen und früher zu erkennen.
Kognition & Psychologie
Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass unsere psychosoziale Gesundheit – ein Zusammenspiel aus emotionalem Wohlbefinden, sozialer Stärke und alltäglicher Belastbarkeit – direkt mit unserer körperlichen Gesundheit, insbesondere dem Herz-Kreislauf-System, verknüpft ist. Gesundheitsfördernde Verhaltensweisen wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und starke soziale Bindungen sind dabei zentrale Bestandteile. Trotzdem bleiben Fragen offen: Wie hängen individuelle Unterschiede in unseren genetischen und medizinischen Risikoprofilen mit unserem Herz-Kreislauf-Status zusammen? Welchen Einfluss haben bestimmte psychosoziale Merkmale auf unser Risikoprofil? Und wie ist unsere Bereitschaft und Motivation, unseren Lebensstil nachhaltig zu verändern, mit diesen psychosozialen und mentalen Aspekten verknüpft? Diese und weitere Fragen sind Gegenstand unserer aktuellen Forschung. Ziel ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen genetischen, medizinischen und psychosozialen Daten zu erforschen, um die Zusammenhänge und ihre Auswirkungen über die gesamte Lebensspanne hinweg besser zu verstehen.
Ernährung und
Darm-Mikrobiom
Schon länger ist bekannt, dass hohe LDL-Cholesterin Blutwerte zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat den positiven Einfluss der Propionsäure auf die Herzgesundheit untersucht. Diese kurzkettige Fettsäure wird von Darmbakterien während der Verdauung von Ballaststoffen produziert und ist in der Lage, den Cholesterinspiegel zu senken. Trotz dieser spannenden Ergebnisse sind wir noch weit davon entfernt, das volle Potenzial der Darmbakterien für die Herzgesundheit zu verstehen. Deshalb möchten wir unsere Studien ausbauen und weitere Ansätze der Präzisions-Ernährung (personalisierte Ernährung) testen. Dabei interessiert uns insbesondere, wie das Darmmikrobiom (Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm) und seine Stoffwechselprodukte Herz Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen und ob wir Herzerkrankungen durch eine Anpassung bzw. Veränderung des Darmmikrobioms positiv beeinflussen können. Unser Ziel ist es, neue Ernährungsmodelle zu entwickeln, mit denen Herz-Kreislauf-Erkrankungen effektiver verhindert und behandelt werden können.
Gefäßbiologie, Inflammation, Sport
Körperliche Bewegung und Sport sind gut fürs Herz, aber nicht jeder profitiert gleichermaßen davon. Außerdem fällt es vielen Menschen schwer, regelmäßige Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. Wir glauben, dass die körperliche Reaktion auf bestimmte Belastungen wie z.B. Fahrradfahren Aufschluss darüber gibt, wie der Körper mit Alltagsbelastungen umgehen und dem Fortschreiten von Herz- und Gefäßerkrankungen eigenständig entgegenwirken kann. Dabei interessiert uns, ob diese Reaktion eine Vorhersage des individuellen kardiovaskulären Risikos erlaubt. Gleichzeitig suchen wir nach Möglichkeiten, körperliche Aktivität so in den Alltag zu integrieren, dass sie sowohl möglichst große positive Effekte auf das Herz haben, als auch langfristig durchführbar sind.
Damit ebnen wir den Weg in eine gesündere Zukunft. Wir nutzen vor allem die Ergebnisse der Ergo-Spirometrieuntersuchung, des Fragebogens zum Sport im Alltag (IPAQ) und der Aktigraphie. Wir untersuchen die weißen Blutzellen in den Blutproben unserer Studienteilnehmer und die Blutplättchen und stellen diese Ergebnisse für alle Forscher des FS-CPC zur Verfügung.
Fettstoffwechselstörungen
In Deutschland führen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowohl bei der Häufigkeit als auch bei der Sterblichkeit die Statistiken an (Quelle: https://www.destatis.de). Neueste Forschungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung weisen darauf hin, dass Deutschland in Bezug auf einen entscheidenden Gesundheitsindikator, nämlich die Lebenserwartung bei der Geburt, zu den Ländern mit den niedrigsten Werten unter den hochindustrialisierten Ländern gehört. Diese Situation wird durch eine überdurchschnittlich hohe Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht, die auf unzureichende präventive Maßnahmen im Gesundheitssystem zurückzuführen ist
(Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/s10654-023-00995-5).
Dyslipidämien gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Dyslipidämien werden klassischerweise durch abnormale Serumwerte von Cholesterin, Triglyceriden oder beidem charakterisiert und umfassen abnormale Werte von verwandten Lipoproteinarten. Das am häufigsten damit verbundene klinische Resultat der Dyslipidämie ist das erhöhte Risiko für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD), das mit erhöhten Gesamt- und Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Cholesterin (C), Triglyceriden (TG) und Lipoprotein(a) (Lp(a)) sowie erniedrigtem High-Density-Lipoprotein (HDL)-C einhergeht.
LDL-C stellt einen kausalen Risikofaktor für die Entstehung von Atherosklerose dar (Quelle: https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehx144). Zahlreiche Studien belegen, dass eine effektive Senkung des LDL-Cholesterins einen entscheidenden Beitrag zur Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen leistet (Quelle: DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(10)61350-5).
Darüber hinaus sind auch andere Biomarker wie Triglyzeride und ein erhöhter Lp(a)-Spiegel mit dem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen und deren schwerwiegenden Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall assoziiert.
In unseren Studien werden wir uns verschiedenen Fragestellungen im Bereich des Fettstoffwechsels widmen. Eines unserer Hauptziele besteht darin, den Cholesterinwert bei Neugeborenen zu untersuchen, um Kinder mit genetisch bedingter Cholesterinerhöhung (familiäre Hypercholesterinämie) zu identifizieren.
Digitale Gesundheit
und Wearables
Bisherigen Erkenntnissen zufolge können körpernah getragene Geräte wie z.B. Fitnessuhren oder -armbänder wichtige Daten im Alltag sammeln. Diese reichen von Bewegungsprofilen und Schlafmustern bis hin zur Herzfrequenz und -rhytmus. Zudem bieten sie realitätsnahe Einblicke in unser Erleben, Verhalten und unsere Motivation. Aus all diesen Informationen lassen sich individuelle Risikoprofile erstellen. Im FS-CPC möchten wir untersuchen, wie gut digitale Technologien, wie Smart Wearables (z.B. Fitness-Tracker), SMS-Programme und Smartphone-Apps Herz-Kreislauf-Erkrankungen erkennen und vorbeugen können. Darüber hinaus interessiert uns, inwieweit sie die Nutzer dabei unterstützen, ihren Gesundheitszustand selbst zu überwachen, sie für Gesundheitsthemen zu sensibilisieren und zu motivieren.
Thromboinflammation & Hämostase
Bei einer Verletzung der Haut kann es bluten. Durch die normale Blutgerinnung, auch Hämostase genannt, verschließt sich die Wunde und es hört auf zu bluten. Die Blutgerinnung ist eigentlich eine Schutzmaßnahme des Körpers und Blutstillung ist für ein normales Leben unerlässlich. In den größeren Gefäßen aber muss das Blut ungehindert fließen können. Wenn sich in einem Blutgefäß ein größeres Gerinnsel bildet und das Gefäß verstopft, sprechen Mediziner von einer Thrombose, die gefährliche Krankheiten hervorrufen können. Blutgerinnsel bestehen aus Blutplättchen, Gerinnungsfaktoren und Entzündungszellen und können sich in vielen Gefäßen bilden, z.B. zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen oder – bei Verstopfung der Beinvenen – die Versorgung der Beine mit Blut behindern. Ist die Blutversorgung von Organen vermindert, so kann es zu Beeinträchtigungen der Funktion dieser Organe, z.B. zum Herzversagen bei Herzinfarkt kommen. Wenn die Venen der Beine betroffen sind, können Teile des Thrombus (griechisch = Pfropfen, Klumpen) können abreißen und durch den Blutfluss über das Herz bis zur Lunge getragen werden. Dort entsteht dann eine lebensbedrohliche Lungenembolie.
Hat sich in einem Gefäß ein Thrombus gebildet, so sind dort auch immer entzündliche Veränderungen nachweisbar, denn von einem Thrombus geht ein starker Entzündungsreiz (Thromboinflammation) aus. Diese Entzündung trägt zur Entstehung von krankhaften Körperveränderungen, z.B. zur Gefäßentzündung, bei. In dem Modul „Thromboinflammation und Hämostase“ beschäftigen wir uns mit der Prävention dieser oben genannten krankmachenden Vorgänge. Wir wollen also der Entstehung von Thrombose und Thromboinflammation vorbeugen. Dazu untersuchen wir im Friede Springer Präventionszentrum bestimmte zur Thromboinflammation führende Risikofaktoren mit dem Schwerpunkt, diese durch präventive Maßnahmen zu verhindern. Zu den Risikofaktoren hören unter anderem ein erhöhter Blutzucker wie beim Prä-Diabetes oder Diabetes, erhöhte Fette im Blut oder auch bestimmte andere Veränderungen innerhalb des Blutplättchen und Gerinnungssystem. Wir führen Funktionsanalysen an Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren bei den Patienten mit Risikofaktoren durch. Ferner analysieren wir, inwiefern Interventionen, z.B. eine bestimmte Ernährung, Sport, Abnehmen, entzündungshemmende Medikamente und andere Tabletten zu einer Verbesserung der für die Thrombenentstehung bedeutenden Faktoren führen. Dabei wird auch das Ausmaß der Entzündung beurteilt.
Um diese Untersuchungen durchführen zu können, benötigen wir Ihre Mitarbeit. Wir wollen Sie davor schützen, dass Sie in Ihrem Leben keine durch Thrombosen verursachte Erkrankungen bekommen.