Dr. med. Teresa Gerhardt

Herzinfarkte sind trotz großer Fortschritte in der Prävention und Behandlung noch immer die häufigste Todesursache weltweit. Meine Forschung beschäftigt sich mit neuartigen Strategien, Herzinfarkten vorzubeugen und deren Konsequenzen in Schach zu halten. Dazu gehören etwa die Arbeit an einer Impfung gegen Herzinfarkt, Forschung zur personalisierten anti-inflammatorischen Therapie nach Herzinfarkt oder die Frage, durch welche Mechanismen gesunder Schlaf und Bewegung die chronische Gefäßentzündung hemmen und das genetische Herzinfarktrisiko beeinflussen können, die letztendlich entscheidend den Herzinfarkt mitbedingen.

Herzinfarkte entstehen, wenn sich in der Wand der Herzkranzgefäße Ablagerungen, so genannte „Plaques“ bilden, die zur Bildung von Blutgerinnseln führen und die Blutversorgung des Herzmuskels stören. Die zugrunde liegende Krankheit heißt Atherosklerose und entsteht unter anderem durch eine fehlgeleitete Immunreaktion und chronische Entzündungsprozesse in der Gefäßwand.

Während meines Medizinstudiums in Freiburg wurde ich Teil der Atherogenesis Research Group der Universität Freiburg und habe begonnen mich für die Rolle von Immunzellen in der Atherosklerose zu interessieren. Wie das Immunsystem früh gegen die Atherosklerose gewappnet werden kann, etwa mit einer Impfung, habe ich bei Professor Klaus Ley am La Jolla Institute for Allergy and Immunology in San Diego, Kalifornien im Rahmen meiner Doktorarbeit erforscht (Circulation, 2020; https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.04286).
Begleitend zu meiner ärztlichen Tätigkeit in der Kardiologie an der Charité habe ich begonnen, unterschiedliche Ausprägungsformen von Herzinfarkten (Plaque Ruptur vs Plaque Erosion) in Bezug auf ihr klinisches Risiko und den Grad aktiver Gefäßentzündung zu vergleichen (European Heart Journal, 2023; https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehad334). Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, eine personalisierte Therapie für Herzinfarkte zu entwickeln, die mittels Bildgebung und Labordiagnostik für die individuelle auslösende Gefäßerkrankung und damit für jede Patientin und jeden Patienten maßgeschneidert werden kann. So sollen erneute schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse nach einem Herzinfarkt verhindert werden. Ein Teil dieses Projektes wurde 2024 von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin mit dem mit 10.000 Euro dotierten Präventionspreis ausgezeichnet.

Die Frage, wie ein gesunder Lebensstil und insbesondere gesunder Schlaf und körperliche Ertüchtigung die der Atherosklerose zugrunde liegenden Entzündungsprozesse beeinflussen, und so zur Primärprävention von Herzinfarkten beitragen können, beschäftigt mich derzeit während eines Forschungsaufenthaltes am Cardiovascular Research Center des Mount Sinai Hospital in New York in der Gruppe von Cameron McAlpine. Dort gehe ich auch der Frage nach, ob der „Lifestyle“ das durch bestimme Mutationen im Knochenmark (klonale Hämatopoese) vermittelte genetische Herzinfarktrisiko modifizieren kann.